Erste Bedeutung erlangte Orlamünde als deutsche
Burganlage im westlichen Siedlungsgebiet der Sorben um 840. Aber nur
die Kemenate, heute wieder zu besichtigen und teilweise gastronomisch
genutzt, ist von der Burganlage erhalten geblieben.
Die Kemenate diente früher in erster Linie als Wohn- und Wehrturm. Hier
war über 300 Jahre lang der Sitz der Grafen von Orlamünde (um 1040
- 1344), deren Geschichte weit über die Landesgrenzen von Thüringen
bekannt ist.
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Da die Handelswege der
damaligen Zeit aus Sicherheitsgründen über die Berge führten,
gelangte Orlamünde zu einigem Wohlstand.
Mit zunehmender Sicherheit für die Handelsleute verloren Burg und Stadt
an Bedeutsamkeit.
Nunmehr bestritten die Bewohner ihren Lebensunterhalt recht und schlecht
in der Hauptsache aus dem Ackerbau.
In der Reformationszeit kam es in Orlamünde zu einer Begebenheit, die
den Ort berühmt machte.
Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, war 1524 Pfarrer in Orlamünde.
Er war ein Gegner des Reformators Martin Luther und die Bürger der
Stadt waren ihm hörig. Eine durch Karlstadt beeinflusste Flugschrift
des Rates, veranlasste Luther, Orlamünde aufzusuchen, um die Bürger zu
bekehren.
Diese trieben ihn, wenn auch nur mit Worten, zur Stadt hinaus. Nachdem
sich die Reformation durchgesetzt hatte, schämten sich die Orlamünder
wegen ihren Verhaltens gegen den berühmten Mann.
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In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in beachtlichen Umfang
die Spiel- und Tabakwarenproduktion. Handwerk und Gewerbe erfuhren einen
Aufschwung.
Zu Beginn unseres Jahrhunderts existieren u.a. 9 Gaststätten, 5
Bäcker, 10 Lebensmittelläden, 4 Fleischer, Schneider, Schuster,
Tischler, Friseure, ja sogar Brauereien und Tankstellen gab es.
Orlamünde wurde ein beliebter erholungs- und Luftkurort!
Der 2. Weltkrieg und die darauffolgenden sozialistischen Verhältnisse
trugen dazu bei, dass die meisten privaten Handwerker und
Gewerbetreibenden ihre Existenz aufgeben mussten.
Die Wiedervereinigung Deutschlands bietet mit der freien Marktwirtschaft
eine Möglichkeit wieder das zu werden, was es einst war - ein beliebter
Erholungs- und Luftkurort.
Die Entwicklung in diese Richtung wird davon abhängen, wie es gelingt,
die Infrastruktur zu verbessern und neu zu gestalten.
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