Der Strohbär

Bis in die Steinzeit, so lehren die Geschichtsbücher, reichen Bärenkulte zurück. Auch der Strohbär ist ein uralter Kult und niemand weiß eigentlich, wann er nach Orlamünde kam. Über Generationen hinweg hat sich der Brauch erhalten, erwird jedes Jahr zu Fastnacht (Tag vor Aschermittwoch) immer von den Schülern der 8. Klasse der Schule Orlamünde durchgeführt. Es war die Sehnsucht nach dem Frühling, die die Menschen nach dem langem Winter hatten und die diesen Brauch begründete. Der Winter, der dem Frühling weichen sollte, wurde und wird mit dem Strohbär ausgetrieben. Stroh und Bär stehen hierbei für Wärme und Stärke. 

...fast einmalig in Thüringen

 

Unter Anleitung des Orlamünder Bürgers Dieter Wagner,  flechten die 14jährigen in den Winterferien die Strohmatten.  Das Langstroh wird mit der Sense gemäht und mit dem Dreschflegel gedroschen.  Durch geübte Hände wird der stärkste Junge angekleidet. Von der Schule aus setzt sich der Zug Punkt 14.00 Uhr in Bewegung.  Zwei Bärenführer geleiten den Strohbär durch die ganze Stadt. Begleitet wird das Trio durch den Hochzeitszug.  Mit viel Lärm und Fanfaren, Knarren, Rasseln und Trommeln macht sich der Zug  bei der Bevölkerung bemerkbar. Jeweils zwei Mädchen mit großen Tragkörben  gehen von Haus zu Haus und erbitten Spenden, die dann auch reichlich in Form  von Naturalien und Geld ausfallen.

 

Dem Umzug folgen Karnevalisten,  eine Blaskapelle sowie allerhand Volk aus der Stadt.
Die Kinder in ihren Faschingskostümen  betteln auf ihre Weise: "Ich bin der kleine König, gib mir nicht zu wenig, lass mich nicht zu lange stehn,  ich will ein Häuschen weiter gehen." Wer kann da schon nein sagen! Etwa zwei Stunden ist der ungewohnte Zug unterwegs, denn es geht durch die Ober- und Unterstadt bis zum Ausgang des Ortes. Hier angekommen, wird der junge Mann von seiner Kleidung befreit, die Strohhülle verbrannt und der Winter symbolisch aus dem Ort vertrieben. Der Kehraus erfolgt am Abend durch die jungen Leute in fröhlicher Runde bei Musik, Tanz, Essen und Trinken.